Die Gemälde, die einst die Flügel eines Altarschreins bildeten, zeigen Ereignisse aus dem Leben des hl. Sebastian: den Besuch des römischen Soldaten Sebastian bei den Christen Marcus und Marcellianus, die wegen ihres Glaubens inhaftiert sind, die Bekehrung der Heidin Zoë, Sebastians Disput mit dem Stadtpräfekten Tranquillinus und seinem Sohn Tiburtius um die Herausgabe eines Götzenbildes und die Anklage Sebastians wegen seines christlichen Glaubens durch die Kaiser Diokletian und Maximianus, die ihn zum Tode durch Bogenschützen verurteilen. Nach diesem Pfeilmartyrium (heute verloren, vermutlich im Mittelschrein dargestellt) tritt Sebastian dennoch lebendig den Kaisern auf der Treppe ihres Palastes entgegen, woraufhin er mit Keulen erschlagen wird. Der Tote wird in die stadtrömische Cloaca maxima geworfen, der Leichnam jedoch heimlich geborgen und im Auftrag der Christin Luciana würdig bestattet.
Die im 19. Jh. von Bischof Ketteler angekauften Tafeln gehören zu den wichtigsten Werken der mittelrheinischen Malerei um 1500. Sie stammen wahrscheinlich aus der heute zerstörten Sebastianskirche in Oppenheim und wurden von dem anonymen, wohl in Worms ansässigen "Meister WB" gemalt, der einer der innovativsten Künstler nicht nur am Mittelrhein, sondern der frühen Dürerzeit überhaupt war.